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Frisbee am Verein

Unsere Bielefelder DDC-Gruppe ist ja seit knapp 2 Jahrem beim TuS Ost angeschlossen. Nachdem ich gestern beim Training einen Spieler darauf angesprochen habe, wann er denn offiziell zum Verein kommt (er macht schon seit Jahren immer mal wieder mit, und ist dann für eine Weile nicht dabei), legte er sein nachvollziehbares Zögern dar, dass DDC für ihn eher ein Parksport ist, den man halt mit Freunden spielt. Konnte ich irgendwie auch gut verstehen, so war das ja früher immer. Aber irgendwie hat sich für mich in den letzten Jahren ein bisschen was daran geändert, und ich habe im Anschluss nochmal darüber nachgedacht, wie ich das eigentlich gerade so finde und was ich dazu so denke, und dachte vielleicht ist das für dieses Blog hier interessant.

Erstmal vorweg: ich betrachte Sportvereine überhaupt nicht mehr als Dienstleister, also erwarte keine sofortige Gegenleistung für meinen Beitrag. Im Gegenteil: mit meinem Beitrag werde ich zu einem Teil des Vereins, ich bin dann sozusagen der Verein.

Insofern kann man verkürzt sagen, dass Leute die Sport machen, sich halt in Vereinen organisieren. Selbst wenn sie das nicht tun, sind sie ja etwas (eine Clique, eine lose Gruppe, Gleichgesinnte), und Verein ist halt jetzt unsere Form, vielleicht sogar zu einem großen Teil wegen der Halle. Dazu kommen noch ein paar Vorteile wie leichterer Zugang zu Presse, Versicherungsschutz und Turnierschauplätzen, vielleicht auch mal Equipment und vielleicht auch Synergie-Effekte mit anderen Sportarten.

Aber ich merke, das reicht mir noch gar nicht, und es gibt einen etwas abstrakteren Grund, warum ich Verein sein cool finde: Wir tun etwas ganz anderes, indem wir ein Verein sind.

Ich finde DDC ja bekanntermaßen echt sehr, sehr geil, und für mich ist der Schritt zum Verein auch ein Schritt zu einem Vermächtnis: auch wenn von uns mal keiner mehr spielen sollte, gibt es jetzt am TuS eine Abteilung, die ein Stück weit unabhängig von Personen ist. Insofern ist DDC in Bielefeld jetzt größer als die Summer der Spielenden und ein Stück weit unabhängig von uns.

Dazu kommt noch ein zweiter Aspekt. Als locker bestehende Gruppe war der Zweck vor allem: Spielen! Wir wollten den Sport ausüben, also haben wir uns zusammengetan. Mit der Vereinszugehörigkeit gehen wir über das reine Spielen zu einem Repräsentieren. Wir stellen den Sport in die Welt, es gibt ihn. It’s a thing. Gerade nach dem Training hab ich noch zwei Leute angehauen, die eine Frisbee geworfen haben, mit der Info „Hey, wir hatten gerade Training, das sind unsere Scheiben, ich lass euch mal eine da, könnt ihr demnächst mal mitbringen“. Weil wir halt jetzt eine Sache sind, die unabhängig von Freundeskreis existiert.

Ich bin richtig stolz, dass wir den Sport an diesen Punkt gebracht haben. Und all das schwingt für mich mit in der Vereinsmitgliedschaft. Gar nicht, was der Verein für die Gruppe bringt, sondern was es bedeutet, wenn eine Gruppe sich formiert und etwas erschafft. Und insofern kauft der Mitgliedsbeitrag für mich nicht irgendeine Gegenleistung, sondern man gibt Geld dafür aus, dass das „Baby“ gut gedeiht und unabhängig in die Welt hinaus kann. 🙂