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Tipps für neue Spieler*innen

Bei uns in Bielefeld sind gerade einige neue Leute dazugekommen, und im Zuge dessen ist mir aufgefallen, dass dieser Blog thematisch immer tiefer eingestiegen ist, immer mehr Feinheiten und Spezialfälle beleuchtet hat. Darum heute: Zurück zu den Grundlagen!

Mit den folgenden Hinweisen hoffe ich, dass ihr als neue Leute möglichst schnell gut auf dem Platz steht, auch wenn ihr mit/ gegen Menschen spielt, die vielleicht schon seit Jahren Übung haben.

Würfe

Egal ob ihr nur am Strand Frisbees geworfen habt, oder ob ihr vom Ultimate oder einer anderen Sportart zum DDC gefunden habt: Vermutlich seid ihr erstmal irritiert davon, dass die Scheiben nicht so fliegen wie ihr wollt. Neue Leute erleben oft, dass ihre Scheibe nach dem Wurf nach außen wegkippt (also bei rechtshändigen Leuten: nach rechts). Außerdem fehlt oft einfach die Distanz. Beide Probleme hängen zusammen, denn wenn man mit der falschen Technik versucht, die Distanz zu erhöhen, passiert das Kippen noch viel mehr. Und manchmal gibt es dann Lösungsversuche, die es leider eher schlimmer machen… dazu gleich mehr.

Der Grund für das Wegkippen ist Rotation an der falschen Stelle, nämlich eine Außenrotation in der Schulter (als würde man beim Armdrücken verlieren) oder eine Rotation im Handgelenk (als würdet ihr den Verschluss eurer Armbanduhr anschauen wollen – s.u.).

Für einen korrekten Wurf braucht ihr folgendes:

  • Scheibe vernünftig packen
    Nicht zu locker, nicht zu fest. Ich beschreibe es gern so: Ihr wollt einen Spatz festhalten, sodass er nicht wegfliegen kann, aber ihr wollt ihn nicht umbringen!
    Legt die Scheibe am besten auf die Lebenslinie und schließt dann die Hand um die Scheibe, dann habt ihr den optimalen Griff!
  • Snap im Handgelenk (s.u.)
    Nicht Rotation, sondern Aufklappen! Nur diese Rotation macht den Spin der Scheibe!
Hier schonmal Geheimnis 1: In grün der Snap.
  • Eine Beschleunigung der Scheibe
    Viele Neulinge beschreiben mit dem Arm einen möglichst langen Weg: ganz weit hinten ausholen, ganz spät loslassen. Das sorgt aber nicht für Distanz, sondern am Ende der Bewegung nur für das Aufklappen/ Rotieren der Schulter. Stattdessen solltet ihr die Bewegung schneller durchführen. Nicht längere Wege, sondern höheres Tempo ist das Geheimnis.
Cooles Tool für solche Figuren: https://app.justsketch.me/
  • Die Scheibe wird gerade gezogen, nicht im Bogen
    Auch beliebt ist das Ziehen der Scheibe rund um den Körper (rot im Bild), und dann wird im richtigen Moment losgelassen. Aber da ist das Fenster fürs Timing sehr eng! Zieht die Scheibe lieber relativ gerade (und eben mit hohem Tempo) von eurer Hüfte weg (grün). Wenn ihr dabei ziemlich seitlich zu dem Menschen steht, wo die Scheibe hin soll, klappt das super!
    (Hinweis: Dieser Tipp stimmt im Grunde nicht ganz, denn natürlich gibt es Rotation in der Hüfte – aber eben keine Kreisbewegung der Scheibe um den Körper!)

Feld treffen

Das kann man gar nicht oft genug schreiben: Play in and play deep! (Feld treffen, und zwar schön weit hinten). Ist aber leichter gesagt als getan…

Leiht euch möglichst viele Scheiben aus (oder schnappt euch möglichst viele zu Beginn des Trainings) und übt eine stabile Kurve. Ich rate von gerade Würfen ab, da muss nur ein ganz bisschen schiefgehen und die Scheibe kippt nach links oder rechts. Eine schöne Außenkurve (genannt: Hyzer) ist perfekt für DDC – achtet dabei darauf, dass ihr beim Abwurf etwas nach oben rechts zielt (als Rechtshänder), also dass ihr den Scheitelpunkt korrekt wählt, damit die Scheibe am Ende der Flugbahn auf der Luft wieder zurückgleitet wie auf einer Rutsche: Die Kippung beim Loslassen bestimmt, wie sie am Ende rutscht.

Hyzer-Wurf

Ein Hyzer fliegt einen schönen Bogen, und zwar umso steiler, je mehr ihr die Scheibe schräg stellt. Meine Empfehlung ist: Gewöhnt euch einen ganz sachten Hyzer an, der verlässlich das andere Feld erreicht (indem ihr schnell durchzieht und nur im Handgelenk Snap erzeugt, s.o.!)

Würfe zum Zweiten

Im DDC gibt es ja zwei Würfe, damit man angreifen kann: man braucht einen Wurf, der lange unterwegs ist (Lead-Scheibe), und einen, der kurz unterwegs ist (Burn-Scheibe). Nur so ist es möglich, dem anderen Team beide Scheiben gleichzeitig zu servieren.

Übt möglichst früh, beides zu können. Wer Bock hat, kann für die Burn-Scheibe den Overhead lernen, aber eigentlich geht das alles auch mit der Rückhand, die ihr eh schon übt. Eine in langem Bogen (daher der Hyzer), und die andere direkt und auf Brusthöhe.

Timing beim Angriff

Damit ihr früh ein gefährliches Team werdet, sind vor allem eure Angriffe wichtig. Wenn ihr erfolgreich angreift, müsst ihr danach nicht mehr verteidigen! 🙂

Dafür muss zum einen die Lead-Scheibe lang genug werden (und im Feld landen!!), schwieriger ist aber das Timing der Burn-Scheibe. Ihr könnt das super zu zweit üben. Stellt euch im 20 – 30m Abstand auf und werft euch zwei Scheiben zu, und zwar immer die erste Scheibe in einem Bogen und die zweite direkt. Damit übt ihr präzise Würfe, übt Distanz, und vor allem merkt ihr sofort, ob das Timing stimmt und beide Scheiben gleichzeitig ankommen.

Ihr könnt das auch, ganz wie es historisch mal war, auch als Spiel spielen: Baut euch ein Mini-Feld aus Hütchen (ca. 3x3m) – nur was hier landet, müsst ihr fangen. Wer es nicht schafft, beide Frisbees zu fangen, beschert der anderen Person einen Punkt!

Zusammenfassung

Hier nochmal das, was ihr euch im Kopf immer wieder zurufen könnt:

  • Snap!
  • Scheitelpunkte!
  • Leads werfen!
  • Timing!

Auf YouTube gibt es übrigens jede Menge Tutorials zu verschiedenen Würfen, auch sehr detaillierte zur Rückhand. Hilft ja vielleicht auch.

Viel Spaß beim nächsten Training!